Neue Methode für punktgestützte Holzdecken

Gebogenes Brettschichtholz für städtischen Gebäudebau

Baustoff Holz
Forschung und Entwicklung
Ein Forscherteam der Universität Stuttgart entwickelt eine neue Methode für punktgestützte Holzdecken, die 30 Prozent weniger Material benötigt als bisherige Konstruktionen. Wissenschaftler des Instituts für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung setzen dafür gebogenes Brettschichtholz ein. Das Ziel ist, den Einsatz von Holz im städtischen Gebäudebau zu erweitern.

Gebäude in Innenstädten erfordern eine Mischnutzung aus Handel, Gastronomie, Büros und Wohnungen. Diese Flexibilität lässt sich technisch nur mit punktgestützten Decken realisieren. Dabei tragen Stützen in definierten Abständen die Gebäudelasten, wodurch tragende Zwischenwände entfallen.

Hans Jakob Wagner vom Institut für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung (ICD) entwickelt mit seinem Team eine neue Konstruktionsmethode für punktgestützte Holzdecken. „Der Kraftfluss in einer punktgestützten Decke läuft aus allen Richtungen kurvenförmig jeweils zur Stütze hin", erklärt Wagner. Bisherige Holzdecken weisen linear verlaufende Fasern auf, was ihrer Stabilität entgegenwirkt.

Die neue Methode verwendet gebogenes Brettschichtholz, dessen Fasern dem Kraftfluss folgen. „Dies macht die Tragstruktur besonders leistungsfähig", erkäutert Wagner. „Wir können damit Decken bauen, die 30 Prozent dünner sind als herkömmliche Brettsperrholzdecken, und sparen viel Material."

Das Verfahren ermöglicht die Herstellung unregelmäßiger Vielecke mit geringem Verschnitt. Bei gleicher Raumhöhe reduziert sich die Fassadenfläche des Gebäudes um bis zu 20 Prozent.

Am Projekt beteiligen sich die Institute ITKE, IABP, IWB und die Materialprüfungsanstalt MPA der Universität Stuttgart. Das Forscherteam hat die Technologie zum Patent angemeldet und plant die Gründung eines Startups.

www.uni-stuttgart.de

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