Ressourcenschonendes Konzept für den Bau einer Kinderkrippe

Autorin: Eva Mittner

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Holz

Kindgerechte Wohlfühlatmosphäre im Holzgebäude

In Pollenfeld bei Eichstätt realisierten die Planer von Kühnlein Architektur gemeinsam mit der ZimmerMeisterHaus-Manufaktur Hecker den Neubau einer Kinderkrippe. Den engen Bezug zur Natur vermittelt unter anderem die Fassade aus unbehandeltem Lärchenholz. Die nachhaltige Bauweise erreichte man durch den vorrangigen Einsatz nachwachsender Rohstoffe in Konstruktion und Ausbau.

Ein besonders großzügiges und für Kinder und Betreuer gleichermaßen flexibel nutzbares Gebäude haben die Planer von Kühnlein Architektur zusammen mit der ZimmerMeisterHaus-Manufaktur Hecker im Jahr 2015 realisiert. Herausgekommen ist ein Gebäude, das sich in der Architektur sehr auf die Natur bezieht. Hinzu kommen fröhliche Farben, lebendige Transparenz und die warme Ausstrahlung des Baustoffes Holz.

Der eingeschossige Baukörper gliedert das Grundstück in zwei Bereiche und gewährt Platz für zwei Kleinkindergartengruppen. Eine zugehörige Parkfläche befindet sich etwas abseits von Innenhof und Garten. Im Inneren sind die Räume aus Holz und Lehm für aktive Kinder gestaltet. „Wir haben hier mit dem Massivholzbau alle Möglichkeiten für individuelle Planung“, sagt der beauftragte Architekt Michael Kühnlein jun. aus Berching. Die Ausführung mit Lärchenholzfassade, Brettsperrholzdecken und Holzfaserdämmstoffen sorgt für eine gesunde, natürliche und umweltneutrale Atmosphäre.
 

Architektur einer Krippe

Der Eingeschosser wurde in Holzbauweise auf einer Stahlbetonbodenplatte errichtet. Die Wandkonstruktion besteht aus 10 cm starken 5-lagigen Massivholzelementen der heimischen Fichte, die im gesamten Gebäude komplett sichtbar bleiben. Die großen raumhohen Glasflächen ergänzen das Bild mit direktem Bezug zur Natur und den Jahreszeiten.

Durch aufgesetzte Lamellenschirme erhalten die Glasflächen einen effektiven Hitzeschutz. Das Dach ist als Edelstahlflachdach – als sogenanntes Warmdach – mit Gefälledämmung aus Holzfaser ausgeführt. Es wurde extensiv begrünt und wirkt Sommer wie Winter als Klimapuffer. Die Dachelemente sind Brettsperrholzdecken, verkleidet mit Akustikelementen aus Weißtanne.

Atrium und Innenraum der Krippe verschmelzen durch die raumhoch verglaste Fassade. Im Kontrast zu dieser Fassade aus unbehandelter Lärche, die bald einen silbrig-grauen Farbton annehmen wird, stehen die geölten Lärchenholzfenster.

Die beiden großen und hellen Gruppenräume orientieren sich zur Obstwiese und zum Innenhof. Zur Minimierung thermischer Verluste wurden die rückwärtigen Fassaden geschlossen gehalten und nur, wo nötig, mit kleinen gestreuten Fenstern durchbrochen. Zusätzlich zu den zwei Gruppenbereichen wurden separate Räume für die Kindergartenleitung und die Erzieherinnen geschaffen.
 

Die Architektur der Krippe hat der Planer gewollt schlicht gehalten. Im Inneren spielt man gekonnt mit farbigen Akzenten und modernen Formen. Das Gebäude selbst stellt einen Garten-Pavillon mit grünem Spielzimmer dar. Dabei sorgt der Baustoff Holz für gesundes und angenehmes Raumklima, das die pädagogische Arbeit mit den Kindern positiv unterstützt. „Wichtig war den Bauherren, dass es ein lichtdurchflutetes Gebäude wird, das aus gesunden Baustoffen wie Holz und Glas besteht und keine Stufen aufweist", sagt Kühnlein. „Aber auch ein kostenbewusster Standard war gefragt. Dieser geht hier mit einer hochwärmegedämmten Hüllkonstruktion und mit herausragenden optischen, akustischen und haptischen Qualitäten einher.“

Die Schlaf- und Ruheräume wurden mit Holzständerwänden ausgeführt. Diese bieten besonders gute Schallschutzeigenschaften, man hat sie hier zusätzlich mit Lehmputz versehen, was sich gut auf das Raumklima auswirkt. „Wir haben hier besonders viel Wert auf die Möglichkeit des ungestörten Spielens und zugleich viele kleine und gemütliche Rückzugsorte geschaffen.“ ergänzt Kühnlein. Der Charakter des Baus bietet den kleinen Benutzern viel Schutz, gleichzeitig sind die Kinder immer im Blickfeld ihrer Betreuer. 
 

Vorteile durch Vorfertigung

Bei der Ausführung wurde darauf geachtet, dass nur ökologische und unbedenkliche Materialien zum Einsatz kommen. Die elementierte Holzbauweise mit detaillierter Vorplanung und hohem Vorfertigungsgrad eignet sich bestens zur Realisierung eines solchen Bauwerkes.

Die Bauteile werden im Werk unabhängig von Witterungseinflüssen vollständig nach Maß vorgefertigt – mit allen erforderlichen Aussparungen für Türen und Fenster. Anschließend kommen die Bauelemente für Wände und Dach montagefertig auf die Baustelle und werden vor Ort in kurzer Bauzeit montiert.

Geringe Betriebskosten – zukunftsweisendes Gebäudekonzept

Das ressourcenschonende Baustoffkonzept wird ergänzt durch ein Energiekonzept, das die Nutzung erneuerbarer Energien nach vorne stellt. Durch den Einsatz von Holz als Speichermasse mit Brettsperrholz und Holzfaserdämmung wird der sommerliche Hitzeeintrag reduziert. Im Winter fällt durch den flachen Sonnenstand die Strahlung tief in die Räume, während im Sommer die steilstehende Sonne vom auskragenden Sonnenschutz abgefangen wird.

„Wir haben die Gebäudetechnik minimal gehalten und aufgrund höherer Anschaffungs- und Wartungskosten auf eine Lüftungsanlage verzichtet“, berichtet der Planer. Der notwendige Luftwechsel wird mit Flügelöffnungen zum Querlüften erreicht. Die Beheizung erfolgt über das Nahwärmenetz der benachbarten Schule. Als Energieträger werden Holz-Hackschnitzel eingesetzt.

„Das Raumklima in einem Holzbau ist einfach herausragend“, begeistert sich auch Zimmermeister Johann Hecker. „Mit Holz zu bauen, ist für mich ohnehin eine Lebenseinstellung. Das Material vermittelt ein Gefühl von Wärme und Gemütlichkeit, ist pflegeleicht und 100 % ökologisch und nachhaltig. Der Vorteil von Holz liegt klar auf der Hand: Es bietet gesundes Raumklima, ist ein nachwachsender Rohstoff und äußerst flexibel.“

Über ZimmerMeisterHaus

Die ZimmerMeisterHausGruppe® ist eine Vereinigung von bundesweit rund 100 Holzbau-Manufakturen. Seit mehr als 30 Jahren stehen die ausgewählten Fachbetriebe für Qualität und Service im Holzbau. Die Mitglieder stärken sich gegenseitig durch intensiven Erfahrungs-Austausch und fachliche Weiterbildung und bieten ihren Kunden umfassende Fachkompetenz – immer auf dem neuesten Stand. Bereits knapp 10 Jahre befassen sich die Betriebe zudem intensiv mit der Weiterentwicklung des mehrgeschossigen Holzwohnbaus, ergänzt durch einen fachlichen Austausch mit den Holzbau-Experten der Schweiz. Regional selbständig und unabhängig realisieren die ZimmerMeisterHaus-Manufakturen jährlich mehr als 2.000 Bauprojekte im Bereich Neubau und Anbau sowie Aufstockung und Objektbau.
Seit der Gründung 1987 wurden mehr als 30 000 Häuser gebaut.

Weitere Informationen erhalten Sie unter
www.zmh.com und www.hecker-hsb.de

 

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