Ein Projekt mit besonderen Dimensionen: Während der Modernisierung der Großen Schleuse in Kiel-Holtenau am Nord-Ostsee-Kanal (NOK) mussten reale Messdaten von den Antrieben der Schleusentore erhoben werden, um die Neudimensionierung der künftigen Antriebe planen zu können. Höchste Priorität hatte hierbei die Verfügbarkeit der Schleuse, deren Ausfallzeiten möglichst gering gehalten werden sollten.
Die Schleusenanlage Kiel-Holtenau, an der Kieler Förde gelegen, ist eine der beiden Zufahrten zum Nord-Ostsee-Kanal (Am anderen Ende liegt die Schleuse Brunsbüttel.), der Nord- und Ostsee miteinander verbindet. Die Bedeutung der Wasserstraße ist für den europäischen Warentransport immens; der NOK ist die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt. Bastian Maaß, zuständig für technische Querschnittsaufgaben im Wasserstraßen-Neubauamt Nord-Ostsee-Kanal, erläutert: „Sogenannte Feeder-Schiffe nutzen den Nord-Ostsee-Kanal, um als Zubringer die Seeschiffe an den großen Seehäfen mit Containern zu versorgen. Die Passage benötigt zwar ebenfalls einige Stunden – je nach Schiffsaufkommen und damit Wartezeit in den Weichen und vor den Schleusen –, aber sie ist eine zeitliche Erleichterung gegenüber dem Umweg über Skagen. Insbesondere im Winter bei hohen Spritpreisen und rauer See um Skagen herum wird die NOK-Passage bevorzugt. Zudem haben viele Feederschiffe einen sehr engen Fahrplan, der sich nur dank der Abkürzung durch den NOK einhalten lässt.“
Bei dem hohen Schiffsaufkommen im NOK ist es umso wichtiger, dass die zwei Schleusenanlagen reibungslos funktionieren und kein zusätzliches Nadelöhr darstellen. Nachdem die Kleine Schleuse in Kiel-Holtenau altersbedingt seit Juni 2014 außer Betrieb ist und komplett neu geplant und gebaut wird, kann derzeit nur die Große Schleuse mit ihren beiden Schleusenkammern genutzt werden (Nutzlänge 310 m, Nutzbreite 42 m). Doch auch hier besteht Modernisierungsbedarf, nachdem die Getriebe der Schleusentore letztmalig in den 1960er-Jahren erneuert wurden. Es galt also, im laufenden Betrieb Voruntersuchungen durchführen zu lassen, um die Neudimensionierung der Antriebe zu ermöglichen – die größte Herausforderung in diesem Projekt.
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