Flammen züngeln entlang der Fassade, die entstehende Hitze ist deutlich zu spüren. Doch bevor sich das Feuer ausgebreitet hat, wird es schnell gelöscht – nicht von einem Feuerwehrmann, sondern von einem Mitarbeiter der MPA Dresden. Denn das Feuer ist an keinem echten Haus ausgebrochen, es wurde absichtlich gelegt in Europas modernstem Fassadenprüfstand, der kürzlich im sächsischen Freiberg eingeweiht wurde.
Der weithin sichtbare Turm ist 22 Meter hoch, 15 Meter lang, 12 Meter breit. Die Spezialisten der MPA Dresden führen hier Brandtests zur Prüfung und Zertifizierung von Fassaden, Glasfassaden und Komponenten- oder Integralfassaden durch. Herausragend ist vor allem die nutzbare Höhe des Prüfstandes. „Wir können hier bis zu 15 Meter hohe Fassaden aufbauen“, erklärt Dipl.-Ing. Thomas Hübler, Geschäftsführer der MPA Dresden. „Damit können wir auch Wärmedämmverbundsysteme, wie sie an Hochhäusern eingesetzt werden, besonders realistischen und genauen Tests unterziehen.“
Die Halle verfügt über feuerfeste Wände und zwei große Tore. Das Dach kann geöffnet werden, sodass die Tests einerseits bei jeder Witterung durchführbar sind, andererseits kann der entstehende Qualm schnell abziehen. Über 200 Temperatur-Messstellen ermöglichen eine genaue Analyse der Brandentwicklung, dazu zeichnen Kameras das Geschehen von jeder Seite auf. Die horizontale und vertikale Ausbreitung des Feuers wird lückenlos erfasst. Das ermöglicht eine präzise Einschätzung des getesteten Materials.