Skulpturenhalle und Empfangsgebäude für die Sammlung Pohl in Marburg
Streng, abstrakt und maßstabslos – so präsentieren sich die neue Skulpturenhalle und das Empfangsgebäude, die für die Sammlung Pohl in Marburg errichtet wurden. Die monolithischen Wände aus Liapor-Leichtbeton bilden nicht nur optisch den passenden Rahmen für die zeitgenössischen Kunstobjekte, sondern bieten dank ihres atmungsaktiven, ausgeglichenen Raumklimas auch beste konservatorische Bedingungen für die Exponate.
Mit großer Leidenschaft und über Jahrzehnte hinweg hat das Unternehmer-Ehepaar Dr. Ana und Reinfried Pohl eine Sammlung mit Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst aufgebaut. Sie bietet einen repräsentativen Querschnitt durch die internationale Gegenwartskunst von 1950 bis heute.
Die Werke stammen aus allen Gattungen der zeitgenössischen Kunst wie Zeichnung, Grafik, Malerei, Skulptur, Video, Fotografie, Licht-, Sound- und Performancekunst. Über die Zeit entstand bei den Sammlern das Bedürfnis, auch die Öffentlichkeit an ihrer umfassenden Sammlung teilhaben zu lassen, und so wurde 2018 der Bau eines neuen Sammlungsgebäudes in Marburg-Cappeln beschlossen. Den passenden Platz dafür bot ein ehemals industriell genutztes Grundstück mit zwei großen, aus den 90er-Jahren stammenden Lagerhallen. Diese wurden zu Exponatlagern umgebaut, und an ihrer Stirnseite wurde eine neue Skulpturenhalle errichtet. Außerdem entstand auf dem zu einem Skulpturengarten umgestalteten Freibereich davor ein neues Empfangsgebäude.
Konzipiert im Sammlungskontext
Das Empfangsgebäude bildet das Entree und den Auftakt für das Gelände. Im Erdgeschoss befinden sich der Empfang und ein Café, im oberen Stockwerk sind Büroräume und die Bibliothek der Sammlung untergebracht. Von diesem Gebäude aus führt der Weg über die Freifläche mit ihren Kunstobjekten zur Skulpturenhalle. Dieses zehn Meter hohe, blockartige Objekt ist gekennzeichnet durch seine besondere Flächigkeit, die nur durch die kräftigen Eingangstore unterbrochen wird. Im Inneren sorgt das halbtransparente Dach für ein angenehmes Streulicht mit nahezu immer gleicher Farbtemperatur. "Das Eingangsgebäude und die Skulpturenhalle strahlen durchaus eine gewisse Strenge aus. Sie wirken abstrakt und auch maßstabslos. Das kleinere Empfangsgebäude vermittelt eine erste Ahnung auf die nachfolgende, größere Skulpturenhalle, die ihre eigentliche Bestimmung nicht auf den ersten Blick offenbart“, erläutert der zuständige Architekt Dr.-Ing. Johannes Sollich von Sollich Architekten in Berlin.
Atmungsaktiv und feuchteregulierend
Sowohl das Empfangsgebäude als auch die Skulpturenhalle wurden monolithisch aus Liapor-Leichtbeton mit der Betongüte LC16/18D1.2 errichtet. Die Gründe: "Wir wollten sehr detailreduziert bauen, und das erforderte sozusagen zwangsläufig die Verwendung des monolithischen Leichtbetons. Es ist ein sehr reizvoller Baustoff, der eine besondere Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit ausstrahlt", so Dr. Johannes Sollich.
Ein weiterer wichtiger Entscheidungsgrund für den Liapor-Leichtbeton war das Raumklima: "Durch die wärmedämmenden sowie wärmespeichernden Eigenschaften des Liapor-Leichtbetons herrscht im Inneren der Gebäude ein ausgeglichenes Klima, ohne abrupte Temperaturschwankungen. Dazu kommt, dass die Wände atmungsaktiv sind und den Feuchtehaushalt regulieren. Das ganze Gebäude atmet – und das merkt man", betont Dr. Johannes Sollich. "Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die sehr angenehme Akustik im Inneren, hervorgerufen durch die porigen, nicht schallharten Wände." Verantwortlich für diese positiven Effekte sind die im Leichtbeton enthaltenen Blähtonkugeln mit ihrer diffusionsoffenen Porenstruktur im Inneren.
Im lebendigen Einklang
Zwischen 2018 und 2019 wurden die Außenwände des Eingangsgebäudes und der Skulpturenhalle in jeweils 50 Zentimeter Stärke errichtet. Hergestellt und geliefert wurde der Liapor-Leichtbeton von Heidelberger Beton GmbH Region Süd-West, die Ausführung übernahm die Faber & Schnepp GmbH & Co. KG in Gießen. Zum Einsatz kamen besonders großformatige Schaltafeln und ein genau geplantes Schalfugenraster. Als Folge erscheinen alle Sichtbetonwände besonders prägnant und flächig. Im Detail zeigen sich dagegen vor allem an den nicht-hydrophobierten Innenwänden einzelne Blähtonkugeln, Lunker und Schüttungslagen. "Die Sichtbeton-Oberflächen sind sehr präsent und treten in den Dialog mit der dort ausgestellten Kunst. Sie passen sehr gut zum Gebäude und seiner Bestimmung", so der Architekt.
Besondere Beständigkeit
Mit dem Ergebnis und dem Baustoff ist der Architekt sehr zufrieden. "Natürlich erfordert das Bauen mit Leichtbeton viel Planung und genaues Timing. Schließlich kann man damit im Gegensatz zu mehrschichtigen Kompositbaustoffen nichts mehr nachträglich kaschieren, sondern die Gebäudehülle entsteht in einem einzigen Arbeitsschritt", so das Fazit von Dr. Johannes Sollich. Daneben punkten beide Gebäude im Sinne der Nachhaltigkeit durch ihre Beständigkeit: "Wir gehen davon aus, dass die Lebensdauer jedes Gebäudes mindestens 100 Jahre beträgt." Jede Menge Zeit also, um sich die Kunstsammlung auch einmal selbst anzuschauen, beispielsweise bei einer offiziellen Führung durch die aktuellen Ausstellungen der Sammlung Pohl.
Weitere Informationen
Mehr zum Hersteller und seinen Produkten erfahren Sie unter www.liapor.com