Das Sanierungsteam ersetzte die alte Gasheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die mit niedrigen Vorlauftemperaturen von 35-40°C arbeitet. Anstatt herkömmlicher Heizkörper entschied man sich für das naturbo-System. An den Außenwänden kam die therm70-Platte zum Einsatz - eine 60 mm starke Holzweichfaserplatte mit integriertem Heizrohr und 10 mm Lehmputz, die gleichzeitig als Innendämmung dient. Für die Decken wurden spezielle Deckensegel mit therm30-Platten montiert, die die wertvollen Stuckverzierungen umgehen und über das Zwischenbalkengefach mit Vor- und Rücklauf verbunden sind.
Die Montage gestaltete sich einfach und zeitsparend: Die vorgefertigten Platten werden auf Mauerwerk geklebt oder auf Unterkonstruktionen geschraubt. Die Verbindung erfolgt über Presskupplungen zwischen den Platten. Nach der Dichtigkeitsprüfung werden die Stöße verspachtelt und mit feinem Lehm-Finishputz versehen. Bei einer Vorlauftemperatur von 40°C erreicht das System eine Heizleistung von etwa 110 W/m². In der Regel genügt es, wenn die Heizfläche etwa 40% der Grundfläche des Raumes entspricht.
Das System verbessert das Raumklima auf mehreren Ebenen: Die Strahlungswärme sorgt für hohen Komfort, im Sommer kühlen die wasserführenden Rohre geräuschlos und ohne Zugluft. Der Lehmputz reguliert die Luftfeuchtigkeit, absorbiert Geruchs- und Schadstoffe und verhindert problematische Tauwasserbildung. Trotz umfassender energetischer Modernisierung blieb die Struktur der 1919 erbauten Villa weitgehend erhalten - ein Beispiel, wie denkmalgeschützte Gebäude wirtschaftlich und zeitsparend energetisch saniert werden können.