Die Lage im Wohnungsbau sei dramatisch: Ausgehend von deutlich verschlechterten Finanzierungs-bedingungen, einer Abkehr von der Breitenförderung und gestiegenen Baukosten ist die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen binnen zwei Jahren um knapp 50 Prozent eingebrochen. Politische Maßnahmen, die zur Stabilisierung des Wohnungsbaus ergriffen wurden, zeigten anhand der Schwere der Krise bislang keine ausreichende Wirkung. Ohne eine schnelle Gegenbewegung drohten eine langjährige Flaute im Wohnungsbau, soziale Verwerfungen auf den vielerorts ohnehin angespannten Wohnungsmärkten sowie der Abbau von dringend benötigten Baukapazitäten.
Die anstehenden Neuwahlen böten die Chance, das Ruder herumzureißen. Die nächste Bundesregierung müsse mit einem Sofortprogramm umsteuern und eine Trendwende einleiten. Es brauche stabile und wirtschaftlich leistbare Rahmenbedingungen für den Bau einschließlich einer verlässlichen und attraktiven Förderung und einer Vereinfachung von Bürokratie und Regulierung. Budgetrestriktionen dürften kein Argument für ein „Weiter so“ beim Wohnungsbau sein: Bedarfsgerechter, bezahlbarer Wohnungsbau am richtigen Ort koste die öffentlichen Haushalte Geld, aber die gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Kosten einer unzureichenden Wohnraumversorgung seien weitaus höher.
Kernforderung 1:
Starker sozialer Wohnungsbau – Wohnen auch für Bezieher niedriger Einkommen ermöglichen
- Aufstockung der Sozialen Wohnraumförderung
- Fokussierung auf angespannte Wohnungsmarkt-Regionen
- Förderung für „Junges Wohnen“ erhöhen und verstetigen
Kernforderung 2:
Bezahlbarer Wohnraum für die gesellschaftliche Mitte – Mietwohnungsbau und Wohneigentumsbildung in der Breite stimulieren
- Pragmatische Zinsverbilligung für den Bau bezahlbarer Mietwohnungen
- Förderung der Wohneigentumsbildung
- Keine Verschärfung des GEG-Baustandards
Kernforderung 3:
Einfacher, schneller, unbürokratischer bauen – Kostensenkungspotenziale konsequent erschließen
- Bauplanungsrecht reformieren
- Bauvertragsrecht praxisgerecht gestalten
- Landesbaurecht vereinheitlichen
Zahlen und Daten:
Wohnungsbau-Monitoring optimieren, Nachsteuern ermöglichen
Um die Situation im Wohnungsbau mit den politischen Zielen mit möglichst wenig Zeitverzug abgleichen und ggf. nachsteuern zu können, ist ein lückenloses und zeitnahes Monitoring der Bau- und Förderaktivitäten notwendig.
Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“: Positionspapier zur Bundestagswahl 2025 für mehr Wohnungsbau (PDF)
Webseite des Aktionsbündnisses: https://www.impulse-fuer-den-wohnungsbau.de
Fakten zum Bauen und Wohnen
- Rund 41 Mio. bewohnte Wohnungen gibt es in Deutschland, davon rund 23 Mio. Mietwohnungen und 18 Mio. selbstgenutzte Eigentumswohnungen.
- Der Neubau pro Jahr betrug in den vergangenen Jahren (Durchschnitt 2015-23) rund 285.000 Wohnungen jährlich, d. h. rund 0,7 % des Bestandes.
- Das ifo-Institut prognostiziert für 2026 nur 175.000 neugebaute Wohnungen, der Bedarf liegt laut IW Köln bei rund 370.000 Wohnungen p.a.
- Der Wohnungsbau hat mit einer Wertschöpfung von 198 Mrd. Euro und 2,3 Mio. Beschäftigten eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung (2023).
- Einschließlich indirekter und induzierter Effekte sind es sogar 537 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung und 6,6 Mio. Beschäftigte.
Quellen: Destatis, ifo-Institut, IW Köln, DIW Berlin (Studie „Die Wirtschaftskraft hinter dem Wohnungsbau“, 2024)